Episode 12:
Die Sport-Journalisten rund um den 1. FC Köln

Die Sport-Journalisten rund um den 1. FC Köln

Eine Orientierungshilfe im Mediendschungel

Warum nennen wir diesen Beitrag nicht „Die Medien rund um den FC“? Wir tun es nicht, weil es die Medien nicht gibt. Also kann man auch nicht alle in einen Sack stecken. Es lohnt sich, gerade in der Medienstadt Köln, jedes einzelne Medium und vor allem die dort arbeitenden Journalisten zu analysieren. Denn es sind verschiedene Menschen, die die Artikel zu unserem Verein schreiben und nicht Medienkonzerne. Und wie unsere Analyse zeigen wird, ist die Art der Berichterstattung zum FC vom jeweiligen Journalisten abhängig. Je nachdem, welches Medium man liest, erhält man eine völlig andere Darstellung des gleichen Sachverhaltes.

Zur Zeit ist es schwer in Mode, immer über die Medien zu schimpfen oder besser noch über die Mainstream-Medien, wobei keiner so genau weiß, was das eigentlich sein soll. Diesem Medienbashing schließen wir uns nicht an, sondern wir haben unsere jahrelangen Beobachtungen der verschiedenen FC-Journalisten pointiert gebündelt.

Wir zeigen auf, wer was macht und stellen die, die es verdient haben, in die richtige Ecke. Da viele Journalisten gerne eine „dicke Lippe“ riskieren und andere gerne in „Grund und Boden“ schreiben, aber ungerne dafür zur Verantwortung gezogen werden, halten wir es für wichtig, die einzelnen Journalisten einmal der Öffentlichkeit vorzustellen und sie quasi aus dem Schatten ins Licht zu zerren, damit Fans die Publikationen dieser Journalisten in Zukunft besser einordnen können.

 

Der Kölner Stadt Anzeiger

Beginnen wir mit dem „Leitmedium“, das man so nennen kann, weil es die höchste Auflage und auch die größte Verbreitung in Köln hat. Das ist der Kölner Stadt Anzeiger (kurz KStA) aus dem Hause Dumont. In der Sportredaktion arbeiten dort im Wesentlichen zwei Personen, Christian Löer und Lars Werner, wobei ersterer sich Sportchef nennen darf.

Christian Löer ist schon sehr lange dabei und kann viele Dinge um den FC durchaus richtig einschätzen. Das heißt aber leider nicht, dass er das auch in seinen Artikeln schreiben würde. Er achtet darauf, dass der KStA den jeweils Mächtigen im GBH (vor allem den jeweiligen Geschäftsführern) nicht zu negativ aufstößt.
Ab und zu wird ein Thema zwar kritisch angekratzt. Aber wirklich unter den Teppich schaut er nicht. Er möchte das auch gar nicht, weil er weiß, dass es sonst Ärger gibt, insbesondere mit Alexander Wehrle, der Journalisten regelmäßig sofort kontaktiert, wenn ihm etwas nicht gefällt. Zwar hätte der KStA als größtes Medienorgan die Chance, Themen sorgfältig aufzuarbeiten und diese dann auch zu publizieren, weil der KStA eigentlich keine Angst vor der Geschäftsführung haben müsste. Er hat aber Angst bzw. er will keinen Ärger, sondern lieber ein gemütliches Leben.

Hinzu kommt, dass bei den genannten beiden Journalisten auch der Wille und die Persönlichkeit fehlt, um ernsthaft hinter die Kulissen zu schauen. Christian Löer ist nach unserer Wahrnehmung ein sehr eitler Journalist, dem sein persönliches Standing bei den Club-Verantwortlichen wichtiger ist als die korrekte Berichterstattung. Er war – so hörte man – immer sehr stolz darauf, dass er als einziger Journalist regelmäßig mit Werner Spinner Streuselkuchen essen ging – zu einer Zeit als Werner Spinner nur noch Feinde um sich herum sah.

Christian Löer ist auch nicht der Typ, der die Ausladung von der Karnevalssitzung des FC riskieren möchte, die nur den „braven“ Journalisten ausgesprochen wird und die in der Vergangenheit immer mal wieder als Druckmittel eingesetzt wurde.
Außerdem gibt es beim KStA noch einen Chefredakteur namens Carsten Fiedler, der die „große Linie“ vorgibt, von der er auch glaubt, dass er sie kennt, obwohl er vom FC wirklich gar nichts versteht. Carsten Fiedler versucht ganz gezielt, durch tendenziöse Berichterstattung Politik im Verein zu machen.

Wie macht man eigentlich als Journalist Politik? Das ist relativ einfach. Zum einen gibt es die ganz plumpe Variante des Meinungsartikels, in dem man direkt seine persönliche Meinung äußert. Die etwas raffiniertere Variante ist die, dass man sich überlegt, worüber man überhaupt schreibt und wen man eventuell zu bestimmten Themen als Testimonial einbauen könnte, damit der dann das sagt, was man als Journalist selbst nicht so direkt sagen möchte.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das zuletzt erschienene „Interview“ mit dem Spielerberater Volker Struth. Volker Struth hat als Berater mehrerer FC-Spieler (angeblich waren es sogar schon einmal 11 Spieler gleichzeitig) einen massiven Interessenkonflikt, weil er seit Jahren „das Geld mit der Schubkarre aus dem GBH herausfährt“. Diese Geldquelle möchte Volker Struth natürlich nicht versiegen sehen, indem plötzlich genauer hingeschaut würde. Deswegen wollte bzw. möchte er natürlich, dass Horst Heldt und Alexander Wehrle ihre Posten behalten, weil dann alles so weiter geht wie seit Jahren.

Einen seriösen Journalisten würde diese Interessenlage bei Struth entweder davon abhalten, ein Interview mit Struth zum FC zu führen, oder er würde entsprechend kritisch hinterfragen, warum plötzlich gerade Volker Struth die Vereinsführung über die Zeitung attackieren möchte. Carsten Fiedler hingegen kommt dergleichen gerade recht.

Ach ja, da gibt es ja noch einen beim KStA: Lars Werner. Er ist bekannt für seinen ganz direkten Draht zu Alexander Wehrle und also immer bestens informiert über die Dinge, über die ein Wehrle ihn informieren möchte und publiziert auch immer wunschgemäß. Journalistischen Anspruch hat er gar keinen. Er nimmt alles, was er kriegen kann.

Diese vielfältigen Connections führen dazu, dass der KStA immer etwas zu schreiben hat und die Geschäftsführung keine Sorgen haben muss, dass der KStA zu kritisch hinschaut. Man kennt sich, man hilft sich.

Fazit: In Sachen FC ist der KStA keine Quelle, die man lesen sollte, weil praktisch immer tendenziös berichtet wird.

 

Die Kölnische Rundschau (KR)

Jetzt könnte man meinen, dass die KR, weil sie auch aus dem Hause Dumont kommt, ein Abklatsch des KStA ist. Dem ist aber nicht so.

Martin Sauerborn, der jetzt bei der KR hauptverantwortlich für den Sport ist, nimmt seine Aufgabe als Sportjournalist deutlich ernster als viele andere. Bei ihm gilt das Prinzip, dass weniger mehr ist. Und das Wenige versucht er, ordentlich zu recherchieren. Die reißerische Berichterstattung von Halbwahrheiten ist nicht sein Ding, eine im Sportjournalismus eher seltene Einstellung.

Das war zu Zeiten von Joachim Schmidt, der letztes Jahr als leitender Sportredakteur aufgehört hat, noch ganz anders. Er hatte die gleiche kritiklose Distanz zur Geschäftsführung und insbesondere zu Toni Schumacher, die oben schon beim KStA erläutert wurde.

Das führte in der Vergangenheit dazu, dass man bei der KR immer vor dem Lesen prüfen musste, wer den Bericht geschrieben hatte. Dann wusste man schon, was man davon zu halten hatte.

Fazit: Die KR ist ein gutes Beispiel dafür, dass man noch nicht einmal ein Medium problemlos in eine Schublade einsortieren kann, sondern sich sogar die Journalisten einzeln anschauen muss, um zu wissen, woran man ist. Dieses Phänomen taucht auch bei anderen Publikationen noch auf.

 

Der Express

Auch er kommt aus dem Hause Dumont. Und trotzdem kann auch er nicht in den gleichen Topf wie der KStA geworfen werden.

Zunächst einmal unterscheidet ihn, dass er eine Boulevard-Zeitung ist und also zwangsläufig reißerischer berichtet als ein KStA. Dass der Express deswegen inhaltlich weniger sorgfältig ist, geht damit aber überraschenderweise nicht einher.

Interessant ist, dass der zuständige Chefredakteur mittlerweile auch hier der gleiche ist wie beim KStA, also der oben schon beschriebene Carsten Fiedler. Bis dato hat er seine Redakteure scheinbar aber noch nicht komplett entmündigt. Anders ist es nicht zu erklären, dass insbesondere Alexander Haubrichs nicht nur von uns als eher kritischer Beobachter des Geschehens beim FC wahrgenommen wird. Offensichtlich hat dies auch Horst Heldt so gesehen, was dazu führte, dass er den Express zu seiner „privaten“ Pressekonferenz nach seiner Entlassung nicht eingeladen hatte. Haubrichs war dem lieben Horst Heldt wohl zu kritisch. Er soll deswegen auch schon mehrfach „verbannt“ worden sein.

Dies ist ein gutes Beispiel für die seit Jahren eingefahrene Linie beim FC, die vor allem von Alexander Wehrle so gehandhabt wird:
Spurt man als Journalist nicht so, wie das von der Geschäftsführung erwartet wird, wird man nicht nur sofort erbost angerufen, sondern es wird, wenn das nicht fruchtet, gerne ganz fix eine Informationssperre verhängt (Motto: „Du kriegst erst mal keine Spielerinterviews mehr…“). Alexander Wehrle, Jörg Schmadtke oder Armin Veh und jetzt auch Horst Heldt hielten das immer für eine probate Methode, um Journalisten zu disziplinieren.

Der eine oder andere wird jetzt die Stirn runzeln und sagen, dass das doch Methoden wie in einer Bananenrepublik sind. Ja, das ist richtig. Aber es ist leider die Realität beim FC. Aber man darf sich trösten. In München ist das nicht besser. Man rufe sich nur die diversen öffentlichen Ausbrüche eines Rummenigge in Erinnerung.

Es ist jahrelange Übung beim FC, dass man schon beim Journalisten anruft, wenn man nur hört oder ahnt, dass er über ein Thema berichten will, weil er kritische Fragen gestellt hat. An der Art der Fragestellung und an den Befragten kann die Geschäftsführung schließlich frühzeitig erkennen, in welche Richtung die Recherche läuft.

Das führt auch in Köln dazu, dass viele Journalisten die Schere schon im eigenen Kopf ansetzen.
Das ist nicht nur ein Kölner Phänomen, sondern es ist im Fußball ein weltweites Krankheitsbild. Absichtlich wegzuschauen, ist eine Eigenschaft, die bei ganz vielen Sportjournalisten erschreckend ausgeprägt ist. Man pflegt ein geradezu kumpelhaftes Verhältnis zu den führenden Funktionären, das leider damit einhergeht, dass man über kritische Sachverhalte schweigt.

Außer Haubrichs gibt es noch Marcel Schwamborn, der Haubrichs übergeordnet ist. Er berichtet eher zurückhaltender, lässt aber Haubrichs gewähren.

Dann gibt es noch die beiden jüngeren Reporter Martin Zenge und Jürgen Kemper, die engagiert, aber doch noch etwas grün hinter den Ohren sind und sich daher von der Geschäftsführung noch mal ein X für ein U vormachen lassen.
Insgesamt ist der Express in Sachen FC für ein Boulevardmedium erstaunlich kritisch unterwegs.

Fazit: Den Express kann man lesen, weil er nicht absichtlich Sachverhalte falsch wiedergibt. Die boulevardtypischen Übertreibungen muss man einfach überlesen.

 

Die BILD

Oder wie manche auch sagen, die BLÖD.
Übrigens nicht zu verwechseln mit der Sportbild, wo andere Journalisten unterwegs sind (s.u.).

Tja, was soll man zu diesem Schmierenblatt noch sagen? Eigentlich ist in den letzten Jahrzehnten von allen berufenen Seiten schon alles gesagt worden. Es ist eine Boulevardzeitung, die der Schmuddeligkeit des Boulevards alle Ehre macht.

In der Sportredaktion der BILD zeichnen zwei Redakteure für die regelmäßig tendenziöse Berichterstattung verantwortlich, Ulrich Bauer und Mirko Frank. Wenn es regnet, schreiben sie das die Sonne scheint und umgekehrt.

Sie als Journalisten zu bezeichnen, wäre eine Verunglimpfung des Journalistenbegriffs. Es gibt Stimmen, die sagen, die beiden würden auch in Nordkorea bestens zurecht kommen, weil ihre Tätigkeit viele FC-Fans eher an die Propaganda-Abteilung in einer Diktatur erinnert. Deswegen hatten sie auch eine besonders enge Beziehung zu dem ehemaligen Medienchef des FC, Tobias Kaufmann, der seine Arbeit genauso verstanden hat wie die BILD und deswegen auch bestens mit ihr zu Recht kam.

Die beiden BILD-Schreiberlinge waren und sind wegen dieser engen Anbindung an die FC-Pressestelle, die auch unter Lil Zercher nahtlos fortgesetzt wird, über alle Aktualitäten immer bestens unterrichtet, häufig besser als viele im Verein. Hinzu kommt, dass die beiden auf das bewährte BILD-Netzwerk in der Fußballbranche zurückgreifen können. Dieser „Giftschrank“ der BILD ist legendär. Darin schlummern eine Menge giftiger Hintergrund-Details, die die BILD jederzeit einsetzen kann. Das weiß jeder Branchenteilnehmer. Auch Horst Heldt weiß das. Folglich war die BILD auch unter ihm bestens informiert.

Kommt also nach Schmadtke einer neuer Geschäftsführer wie Armin Veh, dann haben sie den schon im Sack, bevor er auch nur am GBH angekommen ist. Alexander Wehrle und erst Recht Horst Heldt gelten als BILD-Buddys. Auch hier gilt: Man kennt sich, man hilft sich. Es sollte sich also kein FC-Fan wundern, woher die BILD immer die Zahlen hat. Sie hat einfach den direktesten Draht von allen ins GBH.

Allerdings korrespondiert das gar nicht mit ihrer Bedeutung. Denn in Köln hat die BILD eine geradezu lächerlich kleine Auflage von wenigen tausend Exemplaren. Sie lebt von ihrer Online-Präsenz, weil sie über die BILD-Deutschland-Kanäle weiterverbreitet wird. So kommt ihr eine höhere Bedeutung zu, als ihr eigentlich gebührt.

Und im Übrigen lebt sie davon, dass sie am lautesten und falschesten herumblökt. Wie der Express zeigt, muss man als Boulevardzeitung nicht so sein. Aber wer die beiden o.g. Schreiberlinge kennt, den wundert das nicht.

Durch ihre bundesweite Verbreitung kann die BILD trotz ihrer Bedeutungslosigkeit in Köln Politik machen, weil die Fußballbranche bekanntermaßen mafiöse Züge hat, d.h. es gibt einen relativ geschlossenen Kreis – die sog. Fußballfamilie -, der genau darauf achtet, dass erstens möglichst keine Außenseiter eindringen können, damit zweitens die lukrativen Geschäfte (Stichwort: Bäumchen-wechsle-Dich-Spiel bei den lukrativen Branchenposten + Kickback-Zahlungen) nicht gestört werden. In dieser Fußballfamilie ist die BILD bestens vernetzt.

Folglich hat sich auch der alte BILD-Grande Alfred Draxler sofort zum Fall des verhinderten Mediendirektors, des ehemaligen BILD-Mannes Fritz Esser beim FC geäußert (Achtung: nicht verwechseln mit Hans Esser, das war nämlich der Journalist Günter Wallraff, der sich vor vielen Jahren einmal bei der BILD eingeschlichen hatte, um die üblen Machenschaften dieses Organs aufzudecken, ein lesenswertes Buch!), weil er darin eine Verschwörung biblischen Ausmaßes gegen die BILD und gegen die Fußballfamilie bzw. –mafia witterte. In bewährten Reflexen wurde die Verhinderung dieser fatalen Personalie den Ultras und sonstigen linken Gesinnungsfanatikern in die Schuhe geschoben, weil es für einen Draxler, der im Familienmagazin Doppelpass natürlich regelmäßig den Paten spielen darf, inakzeptabel ist, dass es Menschen oder Fußballfans gibt, die eine eigene und auch noch kritische Meinung haben.

Fazit: BILD besser nicht lesen, weil das nur krank macht.

 

Der Kicker

Da kommen wir direkt zum nächsten Nordkorea-Propaganda-Fall. Man kann sich nur streiten, wer den Orden für die beste Desinformation eher verdient hat, die BILD oder der Kicker.

Aber Vorsicht: Den „Kicker“ gibt es auch nicht, sondern es ist ein einzelner für den FC zuständiger Journalist, der diese gezielte Desinformation verbreitet. Seit Frank Lußem beim Kicker über den FC schreibt, steht wirklich nur noch Müll im Kicker. Früher unter Stephan von Nocks als FC-Reporter war das anders. Auch beim Kicker darf man also nicht alle über einen Kamm scheren.

Frank Lußem gilt erstaunlicherweise politisch als Anti-AfD eingestellt. In seinen Kicker-Kolumnen agiert er aber in bester AfD-Manier. Das scheint ihm aber selbst nicht aufzufallen. Er huldigt im Fußball unverdrossen dem Führerprinzip, ein Mann soll entscheiden und fertig. Am besten Toni Schumacher, sein Spannmann seit langer Zeit, der dem guten Frankie auch die Aufgabe übertragen hatte, seine Biografie zu schreiben.
Auch das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ein Journalist, der objektiv über den FC schreiben soll, arbeitet nebenbei für ein (mittlerweile glücklicherweise ehemaliges) Vorstandsmitglied des FC. Weder ihn selbst stört das, noch veranlasst es den Kicker, ihn von dem Job als FC-Berichterstatter abzuziehen.

Fazit: Den Kicker über den FC gar nicht erst lesen. Das macht ebenfalls nur krank.

 

Die Sportbild

Nicht zu verwechseln mit der BILD in Köln. Hier arbeiten andere Journalisten, nur leider nicht besser.

Für den FC seit einiger Zeit zuständig ist Axel Hesse. Er gilt als alter Kumpel von Armin Veh und Horst Heldt. Folgerichtig war seine Berichterstattung in den letzten Jahren auch von völliger Realitätsverleugnung gekennzeichnet.

Ein besonders schönes Beispiel dafür war sein Bericht vom 9.6.21 mit der vielsagenden Überschrift „Baumgart wurde schon vor der Unterschrift reingelegt!“. Kurz zusammengefasst ein Loblied auf Horst Heldt, der natürlich nichts mit der grausamen Transferbilanz und dem sportlichen Desaster zu tun hat und eine Verdammung des aktuellen Vorstandes, der diesen tollen Fachmann nicht weiter beschäftigen wollte.
Dass Horst Heldt Steffen Baumgart gar nicht wollte, sondern dazu gedrängt werden musste, wird schön ignoriert. Mehr muss man zu Axel Hesse nicht sagen.

Fazit: Sportbild über den FC ist das Lesen nicht wert.

 

Der Geissblog

Der Geissblog ist ein spezieller Fall. Marc Merten ist der Macher dieses Online-Magazins. Er gibt sich sehr engagiert und aufklärerisch. Aber sein Output ist oft etwas seltsam, weil auch er die alten Reflexe der Fußballbranche nicht ablegen kann, d.h. er neigt dazu, die immer wieder gleichen Protagonisten (Veh, Heldt usw.) erst einmal kritiklos nach vorne zu schreiben, obwohl er aufgrund seiner Erfahrung schon vorher wissen müsste, dass sie es nicht können.

Außerdem verfolgt Merten keine Linie. Mal schreibt er den FC-Verantwortlichen nach dem Mund bis zur Servilität, um bei sich drehendem öffentlichen Wind sofort in den Chor der Kritiker einzustimmen. Das ist teilweise schon fast belustigend, wenn es nicht doch traurig wäre, weil Merten sich selbst für einen ernsthaften Journalisten hält. Denn als Comedy versteht sich der Geissblog nicht. Seriös kann man seine Arbeit aus den vorgenannten Gründen aber nicht nennen.

Auch beim Thema Online-Mitgliederversammlung hat er sich seltsam verrannt. Für ihn scheint die Online-MV das Non-Plus-Ultra der Demokratie. Er vernachlässigt dabei völlig, dass Fußballvereinsmitgliederversammlungen nicht vergleichbar mit dem Bundestag bzw. der Bundestagswahl sind.

Ein schönes Beispiel für seine gezielte Irreführung ist das gerade erschienene Spinner-Interview, in dem Spinner wie ein Alter Ego von Donald Trump die Fakten verdreht, u.a. im Hinblick auf die Modeste-Rückholaktion, indem er behauptet, dass alle einverstanden gewesen seien, obwohl mittlerweile bekannt ist, dass beide Mitgliederratsvertreter dagegen gestimmt haben, weil sie die Vertragskonditionen abgelehnt haben. Dass Merten so etwas abdruckt, obwohl er weiß, dass es nicht stimmt, ist eine Art der Desinformation, die er sich vorhalten lassen muss.

In Sachen Jugendfußball beim FC berichtet der Geissblog deutlich intensiver als jeder andere. Das immerhin ist gut.

Fazit: Den Geissblog kann man lesen, sollte ihn aber kritisch hinterfragen, weil er ein Fähnchen im Wind ist und der Wind sich oft dreht.

 

Der Blog effzeh.com

Effzeh.com ist ein wahrer Exot im Medienkosmos des FC. Es ist ursprünglich ein Hobby-Projekt einiger FC-Enthusiasten gewesen und hat sich zu einem sehr ernsthaften Medium entwickelt. Einige Namen, die dort schreiben, sind bekannt: Thomas Reinscheid, Sarah Peters, Severin Richartz, Arne Steinberg, Christopher Kohl, Kurt Ludwigs und Gastschreiber wie Ralf Friedrichs.

Arne Steinberg war auch schon tätig für das Magazin 11 Freunde, das bundesweit bekannt ist. Die Leute von effzeh.com verstehen ihr Handwerk und nehmen den Job des Journalisten ernst, d.h. sie wollen aufklären, genauso wie oft in Meinungsartikeln eine klare Meinung vertreten ohne Geschwurbel, wie es vielen festangestellten Journalisten zu eigen ist.

Der Blog zeichnet sich durch eine sehr gute Recherche und Nähe zu Insidern des FC aus. Mit Insidern sind nicht nur Funktionsträger, sondern auch Leute aus der aktiven Fanszene, aus den Foren und anderen sozialen Netzwerken gemeint. Effzeh.com kann man also als Szene-Format des FC-Umfeldes begreifen, das erstaunlich professionell auftritt.

Die Autoren legen mit ihren Artikeln oft den Finger in die Wunde und haben keine Angst, Kritik zu üben. Das unterscheidet sie von den fast allen anderen Medien rund um den FC. Sie sind vollkommen unabhängig. Trotzdem soll der ehemalige Medienchef Tobias Kaufmann auf Veranlassung von Alexander Wehrle versucht haben, auch auf effzeh.com Druck ausgeübt zu haben, indem er unverhohlen Drohungen aussprach. Und selbstverständlich saßen die Journalisten von effzeh.com nicht auf der Pressetribüne im Stadion, weil der FC ihnen fast immer die Akkreditierung verweigerte. Sie waren offensichtlich zu ehrlich. Das sieht man in der Geschäftsführung des FC nicht gerne.

Fazit: Effzeh.com muss man lesen, wenn man ein realistisches Bild über den FC erhalten will.

Was bisher geschah

Episode 9: Die finanzielle Entwicklung des 1. FC Köln unter Alexander Wehrle

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Episode 10: Die finanzielle Entwicklung des 1. FC Köln unter Alexander Wehrle – Teil 2

Analyse, Teil 2