Episode 1:
der teflon-mann
(Teil 1)

die Sage voM "finanzgenie" alexander wehrle

Als im Jahr 2012 Werner Spinner Präsident wurde, bestand eine seiner ersten Aktionen darin, Geschäftsführer Claus Horstmann vor die Tür zu setzen und den als Geschäftsführer unerfahrenen Alexander Wehrle aus Stuttgart zu holen. Für Werner Spinner war ein formbarer junger Mann, der zu ihm aufschauen würde, offenbar die ideale Besetzung. Wehrle hatte beim VfB Stuttgart eine Referentenstelle im Vorstand bekleidet. Schwerpunkt seiner Ausbildung war das fachfremde Studium der Verwaltungswissenschaften.

Wehrles Anfang: Aufstiege in eigener Sache

Spinner war als ehemaliges Vorstandsmitglied (Marketing) eines rechtsrheinischen DAX-Konzernes mit Unternehmensführung und -finanzierung vertraut. Da klar war, dass er mit Wehrle einen Geschäftsführer ohne relevante Berufserfahrung holte, sicherte er sich im Hinblick auf die notwendige Sanierung nach der Fast-Insolvenz unter Overath die Dienste eines erfahrenen Wirtschaftsanwaltes: Dr. Jürgen Sieger.

Sieger hatte als Anwalt einer multinationalen Kanzlei jahrelang internationale Unternehmen und Geschäfte betreut. Spinner machte ihn zum Aufsichtsratsvorsitzenden in der KGaA und zu einem Berater in Wirtschaftsfragen. Sieger entwickelte die Ideen zur finanziellen Sanierung des FC. Er sagte Spinner und Wehrle, was zu tun sei, um die Insolvenzgefahr zu bannen und den Verein zu konsolidieren. Er erstellte zunächst ein Insolvenzgutachten. Um die Überschuldung abzuwenden, musste der FC kurzfristig Buchgewinne realisieren, um so das Eigenkapital zu stärken. Sieger empfahl daraufhin, das GBH in eine neu zu gründende Tochtergesellschaft einzubringen, um so die im Erbbaurecht enthaltenen stillen Reserven buchmäßig zu realisieren. Eine weitere Empfehlung war es, dass in der Vergangenheit aufgebaute negative Eigenkapital in der Konzernbilanz dadurch zu beseitigen, dass man die Tochtergesellschaften in der KGaA auf die KGaA verschmilzt. Auf diese Weise wurde das negative Eigenkapital dann weitgehend beseitigt.

Weiterer wichtiger Punkt der Konsolidierung war die Ablösung des Vermarktervertrages mit IMG. Hier gelang es Sieger und Spinner den Vertrag so aufzulösen, dass der FC mehrere Millionen Ablösezahlung einsparte. Nur so konnte der FC zu Vermarkter Infront wechseln, die bessere Konditionen boten. Sieger legte keinen Wert darauf, dass sein Name in der Öffentlichkeit mit der Sanierung verbunden wurde, weil ihm der Club wichtiger war als seine Reputation. So konnte die Legende entstehen, dass Wehrle den Club nach Overaths Abgang saniert habe, obwohl die Sanierung in wesentlichen Punkten von Jürgen Sieger und Werner Spinner organisiert worden war. Von dieser Legende zehrt Wehrle auch noch fast zehn Jahre später.

Seinen guten Ruf verdankt Wehrle einem weiteren glücklichen Umstand, nämlich der Explosion der Fernsehgelder nach seinem Amtsantritt. Nachdem die Insolvenz abgewendet worden war, sahen die von Wehrle jährlich vorgelegten Zahlen vor allem wegen dieser exorbitanten Zuwächse bei den Fernsehgeldern, also auf der Einnahmenseite, gut aus. Für diese Zuwächse konnte Wehrle allerdings nichts. Er profitierte vom TV-Deal der DFL und von der sportlichen Konstanz, die Jörg Schmadtke und Peter Stöger seinerzeit verantworteten.

In der Folge hat Wehrle sich weiterentwickelt. Er lernte, Vertragsabschlussgespräche zu führen und z.B. Sponsoren zu einer Unterzeichnung zu bewegen. Seine für viele sympathische, gewinnende Art hat ihm dabei geholfen. Er war und ist einer der besten Vermarkter – insbesondere, wenn es um ihn selbst geht. In letzterer Kategorie gehört er zur Bundesligaspitze. Er konsolidierte in den Folgejahren sein Arbeitsumfeld im Geißbockheim. Er schwor die Mitarbeiter aus alter Zeit auf sich ein. Die vielen von ihm neu eingestellten Mitarbeiter sind ihm ohnehin ergeben. Es gelang ihm, das Geißbockheim zu einem regelrechten Wehrle-Fanclub umzubauen. Für jemanden, der an sich denkt, ist das eine großartige Leistung. Für jemanden, der kritikfähig bleiben und den Club nach vorne bringen will, ist das ein Problem.

Auf diese Weise gelang es ihm über die Jahre auch, den Einfluss Werner Spinners einzuhegen und schließlich sogar zurückzudrängen. Dazu trug allerdings auch die erratische Art von Spinner bei, der mit zunehmender Zeit die Souveränität verlor, die ihn ganz zu Anfang einmal ausgezeichnet hatte. Wehrle emanzipierte sich von seinem Förderer und konnte ihn letztlich im Jahr 2019 sogar gefahrlos zum Abschuss freigeben. Obwohl letztlich Markus Ritterbach diesen Job erledigte, war Wehrle nicht unglücklich. Denn Spinner war der einzige im alten Vorstand, der genauer hinschaute und Kritik übte. Das gefiel Wehrle nicht, weil er gerne die Rolle des Machers für sich wollte. Seine mediale Präsenz baute er folgerichtig im Laufe der Jahre stetig aus.

Auch im Zusammenhang mit dem unschönen Rücktritt Spinners zeigte Wehrle erneut seine Fähigkeit, überall dabei zu sein, ohne nachher Verantwortung für das Geschehene übernehmen zu müssen. Wehrle besitzt bildlich gesprochen die Eigenschaften einer Teflon-Beschichtung. Egal, welche Fehler in der Geschäftsführung gemacht werden, an ihm bleibt nichts Negatives hängen, obwohl er in allem mitmischt und unbestreitbar als Geschäftsführer die Hauptverantwortung trägt, weil sich die Sportgeschäftsführer nur um den Sport kümmern und ihre allgemeinen Geschäftsführungsaufgaben konsequent vernachlässigen.

Alle positiven Ereignisse (z.B. Ausrüster- und Sponsorenverträge) vereinnahmt Wehrle hingegen sehr geschickt für sich. Da inszeniert er sich als Machertyp. Mittlerweile hat er es geschafft, dass die gesamte Außenwelt das auch genauso wahrnimmt. Ergänzend organisiert er regelmäßig noch emotionale Momente (z.B. Tafel für Bedürftige, Begleitung eines alten Mitglieds zur Corona Impfung). Wehrle nutzt diese Momente auch als PR in eigener Sache. Ihm ist durchaus klar, dass diese unbestreitbar positiven Aktionen es erschweren, seine Person in Hinsicht auf seine Kernaufgaben als Geschäftsführer der Profi-KG kritisch zu bewerten.

Auf diese Weise gelingt es ihm, selbst solche Fehltritte wie das zwischenzeitliche China-Engagement ohne Folgen für ihn selbst zu beerdigen. Es war vor allem Wehrle, der mit Unterstützung seines SPD Kumpels Martin Schulz und Spinner das China-Projekt vorantrieb. Dort wollte Wehrle mit einer Diktatur kooperieren, die schwerste Menschenrechtsverletzungen begeht, die gerade einen perfide durchgeplanten Genozid am Volk der Uiguren vollzieht, Hongkongs Demokratie abgeschafft hat und die nicht zuletzt Homosexuelle verfolgt. Er hat damals sogar erste Gespräche für den Einstieg von chinesischen Investoren geführt. Wehrle hat damit kein Problem. Ihn charakterisiert, dass er solche Tatsachen und Widersprüche locker ignorieren kann. Er ist der Teflon-Mann.

Die Teflonbeschichtung einer Führungskraft ist mittlerweile im Profifußball (traurigerweise) Voraussetzung, um als kompetent zu gelten. Wehrle lernte das schneller als viele andere. Insbesondere die seltsamen Sitten und Gebräuche bei Vertragsabschlüssen mit Spielern und deren Beratern begriff er als Lernsituationen. Leider führte dies nicht dazu, dass er diese Gebräuche hinterfragte. Stattdessen machte er mit. Eine besonders seltsame Stilblüte im Fußball ist die Tatsache, dass der Verein immer das Beraterhonorar zahlt (ca. 10% und mehr des Vertragswertes) und nicht etwa der Spieler, der den Berater mitbringt und seinen Vertrag von ihm verhandeln lässt. Dieser Unsitte, die den FC über die Jahre Millionen gekostet hat, setzte und setzt Wehrle nichts entgegen.

Eine weitere Unsitte im Fußball sind die nur zum geringsten Teil erfolgsabhängigen Spielerverträge, obwohl der Sport extrem erfolgsabhängig ist. Regelmäßig verlangen die Spieler und ihre Berater hohe monatliche Fixgehälter und im Verhältnis nur relativ geringe erfolgsabhängige Vergütungen. Das ist aus Sicht der Spieler verständlich, weil sie so auch als Bankdrücker oder Tribünenhocker herausragend verdienen.

Aus Sicht eines Vereins muss es aber genau anders herum sein: Ein guter Geschäftsführer würde also seinen Fokus darauf legen, die Erfolgsabhängigkeit der Vergütung in den Vordergrund zu stellen, weil nur bei Erfolgen auch die Einnahmen sprudeln. Wenn ein Spieler für den Verein nachteilige Konditionen durchsetzen möchte, muss der Geschäftsführer in der Lage sein, bei den Verhandlungen auch einmal Nein zu sagen. Statt dessen gilt der FC bei Spielern und Beratern als Club, der gerne und regelmäßig großzügig dotierte Verträge gewährt, insbesondere älteren Spielern, bei denen die Karriere sich dem Ende zuneigt. Gute Beispiele sind der Modeste-Vertrag und aktuell der Andersson-Vertrag (dazu unten mehr).

Die Spielerverträge und -transfers während der letzten Jahre

Wehrle hat das Nein-Sagen bis heute nicht gelernt. Schaut man sich die bekannt gewordenen Vertragsverhältnisse mit den Spielern über die letzten Jahre an, kann man nur festhalten, dass Wehrle regelmäßig zu lange Laufzeiten bei zu hohen Fixgehältern und zu hohen Ablösen abgesegnet hat.

Und ja: Es ist Wehrle, der die Verträge (mit)unterschreibt. Er ist der hauptverantwortliche Geschäftsführer. Wenn er der Meinung gewesen wäre, dass bestimmte Verträge nicht vertretbar sind, hätte er sich wehren und notfalls zurücktreten müssen. Das hat er anscheinend in keinem Fall getan. Es gelingt ihm statt dessen immer wieder, im Nachhinein so zu tun, als wenn er mit den Verträgen nichts zu tun gehabt hätte, sondern als wenn die verschiedenen Sportgeschäftsführer oder der Vorstand oder der Gemeinsame Ausschuss sie ihm aufgezwungen hätten. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Es sind immer Wehrle und der jeweilige Sportgeschäftsführer, die dem Vorstand und dem Gemeinsamen Ausschuss ihren Spieler vorschlagen. Wehrle hat zu allen Sportgeschäftsführern (Schmadtke, Veh, Heldt) ein enges Verhältnis aufgebaut und hat die wichtigen Entscheidungen bzw. die Vertragskonditionen immer mit ihnen gemeinsam gegenüber den Gremienmitgliedern durchgedrückt.

Wehrles „Verhandlungsgeschick“ zeigte sich exemplarisch bei der Rückkehr von Anthony Modeste. Es war vor allem Wehrle, der alles darangesetzt haben soll, Modeste zurückzuholen, weil er gemeinsam mit dem alten Vorstand auf der 70-Jahr-Feier des FC glänzen wollte. Denn Wehrle, Veh und der Vorstand standen erheblich unter Druck nach dem Abstieg und es war klar, dass man eine Modeste-Rückkehr in die zweite Liga sehr gut würde verkaufen können. Schließlich würde man einen vermeintlichen Erstligastürmer „ablösefrei“ zurückholen, um den angeblichen „Unfall“ zu reparieren.

Die Vertragskonditionen, die Modeste aufrief, waren wohl abenteuerlich. Nicht nur bekam er ein sehr hohes Fixgehalt, sondern darüber hinaus noch einen Anschlussvertrag als Trainer und weitere Möglichkeiten zur Eigenvermarktung. Niemand prüfte ernsthaft den sportlichen Sinn dieses Transfers. Obwohl es schon damals massive Bedenken gab, ob Modeste nach 2 Jahren in China, wo er gegen Ende gar nicht mehr spielte und wohl auch nicht mehr richtig trainierte, in der Bundesliga noch konkurrenzfähig sein würde, drückte Wehrle den Deal durch, der den FC über seine Laufzeit geschätzte 20 Millionen kosten dürfte.

Als Modeste dann hier war, wurde schnell ersichtlich, dass er selbst in der zweiten Liga Schwierigkeiten hatte. Das vorläufige Ende ist bekannt. Auf der Gehaltsliste steht Modeste natürlich immer noch, weil er angeblich einen 5-Jahres-Vertrag bekommen hat, und raubt dem FC notwendige Ressourcen, weil er einer der teuersten Spieler des FC sein soll; sportlich konnte er (leider) nach seiner Rückkehr die Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen. Verantwortlich für das finanzielle Desaster bei diesem Vertrag ist aber nicht Modeste. Er hat für sich das Bestmögliche herausgeholt, was man ihm nicht vorwerfen darf. Verantwortlich ist Alexander Wehrle, der diese für den FC nachteiligen Konditionen (hohes Fixgehalt + lange Laufzeit) ausgehandelt hat.

Weitere Transfer- und Leihgeschäftsunfälle aus unserer Sicht wollen wir an dieser Stelle nur kurz namentlich aufführen:
 


Dominick Drexler 
als 28-jährigen für 4,5 Mio in einem seltsamen Deal aus Dänemark zu holen (Wehrle und Veh), wohin er gerade erst aus Kiel gewechselt war, war auch nicht vorteilhaft, weil schon bei Unterschrift klar war, dass man diesen Spieler angesichts seines Alters nach Ablauf seines 4-Jahres-Vertrages nicht mehr lukrativ wird weiterverkaufen können. Außerdem besaß er keine Erstligaerfahrung.

Sehr kritisch ist aktuell auch der Andersson-Transfer (Wehrle und Heldt) zu sehen. Laut Presse kostete er 6,5 Mio. Er hat bis dato nur eine (!) gute Bundesligasaison bei Union Berlin gespielt und ist auch schon 29 Jahre alt. Auch bei diesem Transfer ist also schon bei Unterzeichnung klar gewesen, dass der FC in Zukunft keinen relevanten Transfererlös mehr wird erzielen können. Außerdem war der Spieler schon bei Union und vorher bei Kaiserslautern öfter verletzt und es gibt Gerüchte, dass er damals schon Knieprobleme hatte, die auch jetzt fast die ganze Saison zu seinem Ausfall geführt haben, sodass wir uns fragen, ob hier nicht ein gesundheitlich schon schwer gefährdeter Spieler verpflichtet worden ist. Klar ist nur eines: Union Berlin hat alles richtig gemacht. Der FC hingegen, angeführt von Wehrle und Heldt, ist mit diesem Transfer ein viel zu großes Risiko eingegangen, das sich gerade materialisiert.

Gleichzeitig wurden die Transferwerte vieler Spieler (J. Horn, Schaub, Verstraete und leider auch Andersson) buchstäblich ausradiert, weil sie ihrer angedachten Rolle als Stammspieler und Leistungsträger aus unterschiedlichen Gründen nicht gerecht wurden.

Die Verträge leitender Angestellter beim 1. FC Köln

Wo wir gerade beim Thema Millionen sind:
Wehrle verdient angeblich deutlich über 1.000.000 Euro im Jahr. Und das als Geschäftsführer eines Unternehmens mit einem Umsatz im Jahr 2019/2020 von (nur) 122,5 Mio und einer Personalverantwortung für ca. 170 vollbeschäftigte Mitarbeiter.

In der freien Wirtschaft verdienen Geschäftsführer deutlich größerer, nicht ständig am Rand der Insolvenz befindlicher Unternehmen nur ca. 300 – 500tsd Euro im Jahr. Wehrle ist also deutlich überbezahlt, wenn man ihn mit der normalen Wirtschaft vergleicht. Er trägt weniger Verantwortung, macht weniger Umsatz, verdient aber deutlich mehr. An dieser Stelle zeigt sich ein weiteres Grundübel des FC, das auch im Rest der Fußballbranche vorherrscht: Nicht nur die Spieler bekommen überhöhte Gehälter. Auch das Umfeld wird mit Geld zugeschüttet. Die einzige Begründung, die man dafür regelmäßig hört: Das sei eben so üblich.

Das erklärt im Übrigen auch die aktuellen Finanzprobleme des FC. Sie sind hausgemacht und selbstverschuldet. Das gilt nicht nur für den FC, aber eben auch. Die Corona-Krise hat diese Probleme nur viel deutlicher ans Tageslicht gebracht, auch wenn die coronabedingten Verluste der Geschäftsführung eine ideale Möglichkeit bieten, das Ausmaß der selbstverschuldeten Finanzprobleme zu kaschieren. Denn der FC hat seit Jahren kein Problem bei den Einnahmen, sondern ein massives bei den Ausgaben. Einnahmen gibt es genug. Vor allem die gezahlten Spielergehälter stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zu den erbrachten Leistungen und zu den (nicht vorhandenen) Erfolgen. Das Geld wird beim FC sprichwörtlich zum Fenster hinausgeworfen. Verantwortlich: Alexander Wehrle.

Jeder erinnert sich noch gut an Jörg Schmadtke, der ja eine Abfindung von 3,3 Millionen mitgenommen haben soll, was deutlich macht, was er wohl jährlich verdient haben wird. Es gibt Clubs, die sich solche überdrehten Gehälter leisten können. Der FC gehört jedoch seit Jahrzehnten nicht dazu, macht es aber trotzdem, weswegen er immer wieder in Insolvenzgefahr gerät.

Auch Armin Veh hat sich seine Dienste wohl siebenstellig im Jahr vergüten lassen. Damit er die „viele“ Arbeit nicht allein erledigen musste (das war ihm als ehemaligem Meistertrainer und gleichzeitig Berufsanfänger auf der Managerposition mit ein paar Monaten Erfahrung in Wolfsburg nun wirklich nicht zuzumuten), hat er gleich noch einen persönlichen Assistenten mitbringen und fürstlich bezahlen lassen: Frank Aehlig, bei dessen Hochzeit Veh wohl Trauzeuge war. Das kennt der Kölner auch: Man kennt sich, man hilft sich.

Frank Aehlig soll für seine Tätigkeit als Kaderplaner angeblich auch in höherem Umfang sechsstellig pro Jahr vergütet worden sein. Man fragt sich, was Veh gemacht hat, wenn Aehlig den Kader geplant und nach unseren Recherchen auch die konkreten Transfers umgesetzt hat. Den Vertrag von Aehlig hat sein Freund Veh übrigens mit Zustimmung von seinem alten Stuttgarter Freund Wehrle noch vor seinem Abgang im Herbst 2019 verlängert, damit der „arme“ Frank in Ruhe überlegen konnte, was aus seinem Leben ohne Freund Armin denn nun werden sollte. Inzwischen ist er zurück in Leipzig. Aehlig erwies sich als einer der überflüssigsten und gemessen am Spielerkader fatalsten Angestellten der letzten Jahre. Er steht beispielhaft für die konzeptlose und verfehlte Transferpolitik im Geißbockheim. Selbst der von Veh engagierte und immer noch am Geißbockheim „grillende“ Torwarttrainer Menger soll angeblich sechsstellig im Jahr entlohnt werden.

Schaut man sich vor diesem Hintergrund an, wer noch alles im Verein und in der sportlichen Abteilung tätig ist, dann kann man sich an zwei Fingern abzählen, wie sorglos das Geld beim FC ausgegeben wird. Hauptverantwortlich: Alexander Wehrle. Es war übrigens niemand anderer als Wehrle, der seine alten Bekannten aus Stuttgarter Zeiten Veh (und jetzt auch Heldt) beim FC angeschleppt und deren Verträge ausgehandelt hat. Zwar brauchte er dafür noch die Zustimmung des alten Vorstandes und des Gemeinsamen Ausschusses. Aber der alte Vorstand hat immer das gemacht, was Wehrle wollte. Beim neuen Vorstand scheint das auch nicht anders zu sein.

Im Gemeinsamen Ausschuss, der die Zustimmung erteilen oder verweigern kann, hatte der alte Vorstand faktisch 5 Stimmen, weil Beiratsvorsitzender Karl-Ludwig Kley und KGaA-Aufsichtsrat Lionel Souque vom Vorstand ernannt und jederzeit abberufen werden konnten, wie es Jürgen Sieger auch passiert ist, als er nicht mehr alles abnicken wollte. Lediglich die beiden Mitgliederräte sollen des Öfteren Widerstand geleistet haben. Dafür wurden sie vom alten Vorstand und von der Geschäftsführung regelmäßig öffentlich an den Pranger gestellt. Aber mit 2 Stimmen konnten sie gegen 5 Stimmen letztlich nichts ausrichten.

Dieses Stimmenverhältnis belegt aus unserer Sicht auch, dass dem Mitgliederrat entgegen der klaren Regelungen in der Satzung zu Unrecht eine starke Stellung und Blockademöglichkeiten angedichtet werden. Der Mitgliederrat kann bei allen Transfers und Verträgen nichts entscheiden und auch nichts blockieren. Ganz offensichtlich werden die Märchen über den Mitgliederrat von der Geschäftsführung und deren Freunden nur deswegen gestreut, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. Ein Paradebeispiel war die Äußerung von „Transferflopexperte“ Veh, der von Vollamateuren im Mitgliederrat sprach, obwohl diese Charakterisierung eigentlich auf ihn selbst zutraf, wenn man sich seine Personalpolitik einmal genauer ansieht. Dass mit Bornauw und Skhiri zwei Transfers doch funktioniert haben, ändert nichts an den vielen teuren Fehlern, die einem Vollprofi nicht passieren dürften.

Dass Horst Heldt die Sache mit dem Geldverbrennen übrigens auch richtig gut kann, hat er in Stuttgart (z.B. Marica-Transfer für angebliche 8 Mio), auf Schalke (erneut Marica, Affelay, Escudero, Clemens, Aogo, Kirchhoff, K.P. Boateng, Pliatsikas, Santana, Annan, Sam, Geis, di Santo, Höjbjerg) und zuletzt in Hannover bewiesen, die er souverän in die zweite Liga geführt hat, wo sie immer noch feststecken. Aber das ist eine andere Geschichte, nämlich die zu Horst Heldt.

… Fortsetzung folgt …

Neugierig geworden? Keine Sorge, das wars noch nicht.
Teil 2 der Teflon-Mann-Saga folgt.